Als im Jahre 1986 die Bozner Schützenkompanie einen Großteil ihrer schadhaft gewordenen Trachten durch Neuanschaffungen ersetzen wollte, wurde festgestellt, dass die bisherige Tracht weniger durch Bozner Eigenheiten, als durch solche vom Ritten bestimmt worden war. Es schien daher angebracht, auf den schon im 18. Jh. verwendeten langen, dunkelbraunen, mantelartigen Rock zurückzugreifen, der in seiner besonders charakteristischen Form nur im Bozner Talkessel verbreitet war.
Zur schlichten Eleganz dieser Tracht trugen nicht wenig ein breitkrempiger Hut – der später in Bürgerkreisen durch einen Zylinder ersetzt wurde – und ein grellrotes Leibl mit senkrechter, goldener Leiste und goldfarbenen Knöpfen bei. Die Schwierigkeiten beim Herstellen dieses langen, offen zu tragenden Männerrocks aus feinem Strichloden bestanden darin, dass dieser beim Gehen nicht aufspringen darf.
Hingewiesen sei ferner auf die Tatsache, dass der ursprünglich bis zu halben Wade reichende lange Rock bei der Trachteneinführung von 1986 deutlich verkürzt wurde. Die Wiedereinführung abgekommener Trachten erfordert nämlich ein besonderes Fingerspitzengefühl, als sie einerseits kein bloßer „Griff in die Mottenkiste“ und andererseits kein Phantasieprodukt sein darf.
Es muss sowohl die bequeme Tragbarkeit gewährleistet sein, als auch deren funktionsgerechte Ausführung in Betracht gezogen werden. Hier liegt der seltene Fall vor, dass wir von der historischen Tracht einer Schützenkompanie eine genaue Beschreibung und präzise Abbildungen besitzen.