Bozen

Einweihung

Unter großer Beteiligung aus ganz Tirol wird am 30.09.1900 über dem in Vergessenheit geratenen und nun wieder festgestellten Grabplatz des Mahrwirts Peter Mayr an der Bozner Pfarrkirche ein von Prof. Hauberisser (München) entworfenes Denkmal eingeweiht, das dann 1943 durch Bombeneinwirkung gestürzt und beschädigt worden ist.

Nach der Bombardierung im Zweiten Weltkrieg restaurierte der Bozner Heimatschutzverein das Denkmal ohne den neugotischen Aufsatz und ließ das Mahnmal am Sonntag 21. Februar 1960 am sogenannten „Knüppelsonntag“ einsegnen.

An diesem Tag wurde nämlich die feiernde Bevölkerung brutal von der Sicherheitspolizei (Celere) niedergeknüppelt.

Der frühere Standort

Wenige Meter südlich der Pfarrkirch stand bis zu ihrer Zerstörung durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg die kleine Nikolauskirche, von den Boznern als „Alte Pfarre“ bezeichnet. Daneben das Gerätehaus, wo die Fahnen für die feierlichen Prozessionen aufbewahrt wurden

Die Inschriften

Hauptseite
Hier ruht Peter Mayr Wirt an der Mahr im Jahre 1809 Landsturm Commandant geboren zu Siffian am 15. August 1767 von den Franzosen am 20. Februar 1810 auf der Holzreife zu Bozen sandrechtlich erschossen nachdem er verschmäht hatte Leben und Freiheit durch eine Lüge zu erkaufen

Inschrift der linken Seite
Kampfgenossen Peter Mayr`s Am 21. Dezember 1809 Zu Bozen auf der Tuchbleich von den Franzosen erschossen Franz Burger, Mathias Frenner, Schmied in Villnöss, Heinrich Koch, Aus Württemberg, Josef Markreich

Inschrift der rechten Seite
Kampfgenossen Peter Mayr`s am 17. Dezember 1809 auf dem Johannes- platze zu Bozen vor dem Brunnen in der Nähe des Greifenwirthes von den Franzosen ohne vorheriges Verhör erschossen Georg Ganeider, Zellenwirth in Villnöss, Schützenhauptmann Simon Riederer, Plankelbauer In Velthurns

Neuerrichtung des Peter-Mayr-Denkmals

Zur 200jährigen Wiederkehr des Todestages Peter Mayrs und seiner Mitstreiter im Jahre 2009 hat sich die Schützenkompanie Bozen entschlossen, das Peter-Mayr-Denkmal in Bozen wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen.

Peter Mayr gilt ob seiner Haltung – sein Leben nicht mit einer Lüge erkaufen zu wollen – als Vorbild und so hat sich auch der Pfarrgemeinderat der Dompfarre Bozen in seiner Sitzung vom 8. März 2007 positiv für das Unternehmen ausgesprochen. Mit der Ausarbeitung eines Restaurierungsprojektes wurde von Seiten der Schützenkompanie Bozen der bekannte Steinmetzbetrieb des Michael und Leo Höllrigl aus Lana beauftragt.

Über Peter Mayer

Geboren am Köhlhof in Siffian am Ritten, übernahm Peter Mayr 1795 das Wirtshaus zum Weißen Kreuz an der Landstraße südlich von Klausen, das gewöhnlich „Schober“ genannt wurde. 1804 erwarb er das Gasthaus an der Mahr an der Brennerstraße südlich von Brixen.
Wie viele Tiroler Wirte, spielte auch Peter Mayr eine bedeutende Rolle im Freiheitskampf gegen das napoleonische Frankreich und seine Satellitenstaaten, etwa Bayern. Schon am 3- April 1797 bewährte er sich als gewählter Anführer der Rittner Schützen beim Scharmützel auf dem Grumereck gegen eine französische Abteilung, die ihren Versuch, den Ritten zu ersteigen, aufgeben und nach Bozen zurückweichen musste.

Nach Tirols Einverleibung in das Königreich Bayern

(1805) wurde sein Gasthaus zu einem Treffpunkt der mit den neuen politischen Verhältnissen unzufriedenen Tiroler. lm Schmiedhäusl hinter seinem Gasthaus fanden geheime Zusammenkünfte statt, u.a. am 25. November 1807 unter Führung von Andreas Hafer der sog. „Bauernkonvent“, auf dem beschlossen wurde, die Anordnungen Bayerns in kirchlichen Belangen nicht zu befolgen und die „Schänder der Gotteshäuser“ zum Schutz des katholischen Glaubens aus dem Land zu vertreiben. Am 25. und 29. Mai 1809 kämpfte Peter Mayr an der Spitze der Pfeffersberger gemeinsam mit J. Eisenstecken am Bergisel. Nach dem Waffenstillstand von Znaim am 12. Juli 1809, als die österreichischen Truppen aus Tirol abberufen wurden und die Franzosen beinahe kampflos Innsbruck besetzten, trafen sich Peter Mayr und der Sternwirt P. Kemenater aus Schabs beim Kreuzwirt M. Schenk in Brixen zu einer Lagebesprechung. Sie beschlossen, Munition und Lebensmittel zu beschaffen, die Brixner Klause zu befestigen, die Ladritscher Brücke abzubrechen und auf den Höhen der Eisackschlucht Material für Steinlawinen aufzuschichten. Dort sperrte Peter Mayr mit Schützenkompanien aus dem unteren Eisack- und westlichen Pustertal die Eisackschlucht nördlich von Oberau („Sachsenklemme“) ab und rieb am 4. und 5. August 1809 gemeinsam mit J. Speckbacher die vor allem aus sächsischen Truppen bestehende Division Rouyer auf. In der 4. Bergiselschlacht am 13. August 1809 bildeten die von Peter Mayr befehligten Kompanien das Zentrum des Tiroler Aufgebots. Nach der Befreihung des Landes kehrte er als anerkannter Unterkommandant heim. Als dann am 1. November 1809 die letzte Bergiselschlacht verloren ging und Andreas Hofer aufgeben wollte, setzte sich Peter Mayr mit anderen Schützen bei der Zusammenkunft vom 5. November in Steinach am Brenner für die Fortsetztung des Kampfes ein.

Er rückte mit Eisacktaler Schützen ins Pustertal vor und schlug die Truppen General Ruscas an der Mühlbacher Klause dreimal zurück, musste aber beim 4. Ansturm weichen und zog sich ins Sarntal zurück. Als er erfuhr, dass Andreas Hofer noch einmal zum Weitermachen umgestimmt worden war, wagte er einen Versuch zur Befreiung Brixens, musste aber schließlich einsehen, dass jeder weitere Widerstand aussichtslos geworden war. Er flüchtete und versteckte sich im Leitererhäusl in Feldhurns, wurde aber verraten und am 8. Februar 1810 als Gefangener nach Bozen gebracht. Dort verbrachte er, wie zuvor Andreas Hofer, seine letzten Tage im St. Afra-Haus. Das Kriegsgericht verurteilte Peter Mayr am 14. Februar zum Tode. Seine mit den Kindern herbeigeeilte Frau erreichte bei General Baraguay d`Hilliers die Aufhebung des Urteils unter dem Vorwand eines Formfehlers und die Einleitung eines neuen Verfahrens. Damit erhielt Peter Mayr die Möglichkeit, sich zu retten, indem er öffentlich erklärt hätte, von dem Waffenverbot des Vizekönigs Eugène Beauharnais vom 12. November 1809 nichts gewusst zu haben.

Doch Peter Mayr wollte sein Leben nicht durch eine Lüge erkaufen, und so wurde das Todesurteil gegen ihn am 19. Februar bestätigt und am darauffolgenden Tag, am 20. Februar 1810 , dem Todestag Andreas Hofers, in der Nähe der Bozner Talferbrücke vollstreckt. der Leichnam wurde auf dem Friedhof bei der Bozner Probsteikirche beigesetzt.

(nach Helmut Gritsch)